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Auf pers. Wunsch erstelle ich hier mal ein Thema in dem es rein um europäische Schlangen geht. Hier darf natürlich jeder seinen Senf dazu geben...
Ich spreche speziell über die von mir gehaltene Art Natrix natrix .
Sie steht auf der ROTEN LISTE der gefährdeten Tiere unter dem Status "gefährdet", in Nordrhein-Westfalen inzwischen sogar unter "stark gefährdet"!
Sie ist durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt und darf nicht verfolgt werden. ( WA3, EUV-C )
Mittlerweile bekommt man recht einfach und sogar billig an deutsche Nachzuchten von diversen Züchtern. Nur so ist die Haltung erlaubt. Man meldet seine Tiere einfach bei der dafür zuständigen Behörde (Landratsamt oder direkt Regierungspräsidium). Hierfür muß ein Züchter spezielle Papiere,sogenannte Cites, erstellen. Darin steht z.B. der lat. Name, welches Geschlecht und um wie viele Tiere es sich handelt. Ganz wichtig natürlich woher die Tiere stammen.
Im Normalfall war das schon alles. Eigentlich nicht sonderlich kompliziert.
Es kann natürlich jederzeit vorkommen, dass irgendwann mal jemand vom Amt vor der Tür steht und kontrollieren will.
Diesem werde ich vorbeugen, indem ich sobald meine Anlage fertig gestellt ist, Mitarbeiter der unteren Naturschutzbehörde einlade.Natürlich nicht ganz ohne Hintergedanken. Mit ihnen möchte ich ein Wiederansiedelungsprojekt in die Welt rufen. Dies wird allerdings nicht ganz einfach , da ich meine Tiere hierfür nicht nutzen kann. Um den Genpool vor Ort nicht zu verfälschen dürfen nur Exemplare aus dem dortigen Gebiet verwendet werden, was eine Fanggenehmigung voraussetzen würde.
Parallel dazu müsste ihr natürliches Habitat etwas "aufgemotzt" werden um so eine natürliche Vermehrung zu fördern.
Man wird sehen wie es sich weiter entwickelt. Leider mahlen die Mühlen der Behörden sehr sehr langsam...
Meiner Meinung nach ist die Haltung von europ. Arten wesentlich anspruchsvoller als z.B. von Kornnattern.
Hier hat man z.B. keine Wahl ob man eine Winterruhe macht oder nicht. Auch ist die Ernährung viel komplizierter. Viele Arten fressen Amphibien,welche man nicht einfach der Natur entnehmen darf, und sie auch sonst nicht leicht beschaffen kann. Das umstellen auf andere Futterarten wie Mäuse oder fisch ist nicht immer so leicht und hat schon manchen zur Verzweiflung gebracht !
Was die Haltung in Terrarien angeht finde ich wird vieles falsch gemacht.
Daher habe ich für mich entschieden meine Tiere ganzjährig in einem Freilandterrarium zu halten. Dort haben sie die Bedingungen die sie in freier Natur gewohnt sind und können sich, zusätzlich zur normalen Fütterung, jederzeit an lebenden Fischen im Teich bedienen. ( Entgegen vieler annahmen sind Goldfische keine geeignete Nahrung, da diese einen erhöhten Anteil an Thiaminase enthalten. Das ist ein Enzym, das das für Wassernattern lebensnotwendige Vitamin B abbaut.)
Ausschlaggebend für mich war aber die Faszination einer naturnahen Beobachtungsmöglichkeit.
Auch hier wieder unbedingt beachten...in vielen Bundesländern gilt ein Freilandterrarium als Gehege wildlebender Tiere und muß angemeldet bzw. genehmigt werden.
Selbst ein kleines Gehege im Garten für Landschildkröten ist rechtlich anzeigepflichtig !
Speziell das lebend füttern stellt wieder einige Kenntnisse über die Futterart voraus. Nicht in jeder kleinen Pfütze lassen sich einfach langfristig Fische halten. Welche Mindestgröße muss man beachten, welche Art kommt mit den Wasserwerten klar, wie muss der Bewuchs sein, brauchen sie Sauerstoff ? Meine Bitterlinge z.B. benötigen um sich zu vermehren Teichmuscheln, in die sie ihre Eier ablegen. Ihr seht schon....alles etwas aufwendiger....
In meiner Anlage halte ich Natrix natrix mit Thamnophis sirtalis sirtalis melanistisch zusammen.
Möchte man Strumpfbandnattern ganzjährig draußen halten muss man sich vorher informieren mit welcher Unterart dies möglich ist. Sie müssen vom Verbreitungsgebiet annähernd identische Werte gewohnt sein.
Hier sollte man sich auch wieder Gedanken um das Thema "Bastardisierung" machen. Mir pers. ist allerdings noch kein Fall bekannt bei dem es bei den von mir gehaltenen Arten zu erfolgreichen Verpaarungen untereinander gekommen wäre.
Ich werde weiteres hier hinzufügen sobald meine Tiere umgezogen sind und ich erste Erfahrungen sammeln konnte.
Wer noch Fragen hat..immer raus damit 1
Es gibt ja noch einige hier die auch Europäer halten. Ich würde mich freuen wenn diese ihre Erfahrungen auch hier mitteilen !


Huhu,
ich halte 0.1 Zamenis Situla (Leopardnatter) - allerdings erst seit drei Monaten.
Sind hier in Österreich nicht so einfach zu bekommen, habe über zwei Monate lang in allen Zoogeschäften und auch in Österreichischen Foren nachgefragt - keine Chance. Im März bei der Exotica in St. Pölten hatte ein deutscher Züchter 5 Stk., da musste ich dann zuschlagen.
Von der Haltung her gelten sind sie nicht soo problematisch, allerdings gelten sie als extrem scheu und anfällig für Stress. Dies kann ich absolut bestätigen. Ich bekomm die Schlange eigentlich nur am Wochenende kurz bevor die Beleuchtung angeht zu Gesicht, sobald sie aber Bewebung vor dem Terrarium bemerkt versteckt sie sich wieder. Weiters reagiert die Leopardnatter empfindlicher auf zu hohe Temperaturen, ab 28° sucht sie gerne Abkühlung im Wasserbecken - dies konnte ich nicht beobachten weil ich bisher die Temperturen gut im Griff habe. Ich hoffe das bleibt auch im Hochsommer so.
Fütterung funktioniert problemlos mit aufgetauten Babymäusen/ratten, allerdings ist die Schlange auch bei der Fütterung recht nervös, von der Pinzette hat sie noch nie gefressen. Ich lege die Maus vor das Versteck und nach kurzer Zeit wird die "Beute" ein paar Minuten lang bezüngelt und danach verschlungen. Da die Schlange selten länger als 70cm wird, bleibt die Futtertiergrösse das ganze Leben lang recht klein.
Da die Schlange recht selten zu sehen ist, ist auch die Häutungsphase schwerer zu erkennen. Bei meiner Kornnatter weiss ich, dass, wenn sie Abends nicht unterwegs ist, eine Häutung ansteht - bei der Leopardnatter konnte ich es bisher nur an Futterverweigerung festmachen. Zwei mal wurde bisher das Futter verweigert, beide male hat sie sich eine Woche später gehäutet.
Die Leopardnatter ist sicher keine Schlange für jemanden der Action im Terrarium braucht - dazu lebt sie zu sehr versteckt. Da ich aber ein absoluter Liebhaber dieser Art bin, werde ich mir wahrscheinlich nächstes Jahr, wenn ich mehr Erfahrungen gesammelt habe, ein männliches Tier holen und in ein bis zwei Jahre später einen Zuchtversuch starten. Ich finde, dass sollte jeder Halter von europäischen Schlange zu seinem Ziel machen, allein schon um eventuelle Wildfänge in Zukunft vermeiden zu können.
Grüsse
Gerald


Zitat
Gepostet von chest
Es kann natürlich jederzeit vorkommen, dass irgendwann mal jemand vom Amt vor der Tür steht und kontrollieren will.
Diesem werde ich vorbeugen, indem ich sobald meine Anlage fertig gestellt ist, Mitarbeiter der unteren Naturschutzbehörde einlade.
Also mich hat in den letzten 2 Jahren niemand besucht, ganz geschweige daran größeres Interesse an der Haltung der Tiere gezeigt.
Zitat
Gepostet von chest
Mit ihnen möchte ich ein Wiederansiedelungsprojekt in die Welt rufen. Dies wird allerdings nicht ganz einfach , da ich meine Tiere hierfür nicht nutzen kann. Um den Genpool vor Ort nicht zu verfälschen dürfen nur Exemplare aus dem dortigen Gebiet verwendet werden, was eine Fanggenehmigung voraussetzen würde.
Parallel dazu müsste ihr natürliches Habitat etwas "aufgemotzt" werden um so eine natürliche Vermehrung zu fördern.
Man wird sehen wie es sich weiter entwickelt. Leider mahlen die Mühlen der Behörden sehr sehr langsam...
!
Zuwas ein Ansiedelungsprojekt von Ringelnattern ? Gibts doch noch weit verbreitet in Deutschland ?
Interessanter sind doch z.B. die Schutzbemühungen von Zamenis longissima und Natrix tesselata, die schon seit geraumer Zeit relativ erfolgreich laufen (und im gegensatz zu Natrix natrix sind diese Arten in ihrem Lebensraum tatsächlich soweit eingeschränkt das solche Aktionen Sinn machen).

naja...weit verbreitet ist relativ.
In der Rheingegend kommt sie wohl noch recht häufig vor.Hier bei mir in der Gegend sieht es da schon anders aus. Früher hat man häufiger mal eine gesehen,aber seit Jahren nimmt es immer mehr ab.
Und ob nun ein Ringelnatter oder Würfelnatterprojekt...irgendwo kommt es auf das selbe raus.Wenn ihr natürliches Habitat wieder "brauchbar" gemacht wird und genügend Nahrung vorhanden ist kommen evtl. beide Arten wieder zurück. Ich pers. kann halt nur wenns um Ringelnattern geht "züchterisch" unterstützen falls es mal irgendwann von Nöten wäre...erstmal ist die Wiederherstellung des Gebietes vorrangig !

Zitat
Gepostet von chest
naja...weit verbreitet ist relativ.
In der Rheingegend kommt sie wohl noch recht häufig vor.Hier bei mir in der Gegend sieht es da schon anders aus. Früher hat man häufiger mal eine gesehen,aber seit Jahren nimmt es immer mehr ab.
Und ob nun ein Ringelnatter oder Würfelnatterprojekt...irgendwo kommt es auf das selbe raus.Wenn ihr natürliches Habitat wieder "brauchbar" gemacht wird und genügend Nahrung vorhanden ist kommen evtl. beide Arten wieder zurück. Ich pers. kann halt nur wenns um Ringelnattern geht "züchterisch" unterstützen falls es mal irgendwann von Nöten wäre...erstmal ist die Wiederherstellung des Gebietes vorrangig !
Übrigens war das Amt sehr angetan von meinem Freilandterra.
Ihr abschließendes Kommentar: "Ich finde es sehr proffessionell angelegt und ohne Zweifel artgerecht und ausreichend groß. Zur Erhaltung der Tiergesundheit bei Reptilien ist die Haltung unter möglichst natürlichen Bedingungen ausschlaggebend. Für die heimische Ringelnatter ist so ein offenes Außengehege daher optimal- auch wenn ein Eindringen von Schadorganismen so nicht allumfassend vorgebeugt ist....bla, bla, bla...
Ich hatte eigentlich auch nicht damit gerechnet dass die doch so interessiert daran sind, gerade da es in Baden Württemberg nicht einmal genehmigungspflichtig ist.


Seh schöne Arbeit die du da leistest - also im raum RV bis zum Bodensee sind die Natrix natrix auch nur noch vereinzelt angesiedelt.....ich hatte letztes Jahr da bei uns nebenan an der Schussen gebaut wurde auch immer mal wieder eine kleinere verirrte im Keller und die konnte ich mit Hilfe des NABU dann auch an einen geeignetet Platz aussetzen - aber die Plätze an denen es hier in der Gegend noch Ringelnattern gibt sind gezählt. Durch bebauung oder zerstörung wurden hier fast alle alteingesessenen Habitate zerstört, ich kannte noch viele von Schulprojekten her ( 28 Jahre her) die es heute garnicht mehr gibt....
das selbe gilt für die Rotbauchunke (die eigentlich nicht in BW zu finden ist) . In meiner Grundschulzeit haben wir aber für diese Kröten Art ( Bombina Bombina) extra Teiche angefertigt....und die Kröten im großräumigen gebiet eingesammelt - man wie viele das waren ( Eimer voll) und heute findet man sie garnicht mehr bei uns, seh schade sind wunderschöne Tiere.
Das selbe gilt für die Gelbbauchunke - die eigentlich in Baden Württemberg immer zu Hause war....ist ist nun stark Gefährdet ( Stufe 2 ) und ist kaum noch zu finden.
Diese beiden Arten nachzuzüchten das würde mich noch interressieren.


Zitat
Gepostet von sammy31002
Durch bebauung oder zerstörung wurden hier fast alle alteingesessenen Habitate zerstört, ich kannte noch viele von Schulprojekten her ( 28 Jahre her) die es heute garnicht mehr gibt....
.
Eben, das ist das Problem. Was nützt es die Tiere in einem Habitat anzusiedeln in dem sie zuvor ausgestorben sind ? Genau, nichts. Und die Habitate die noch geeignet sind, sind in der Regel auch noch besiedelt.
Anders würde es aussehen wenn die Art flächig ausgestorben wäre und man sie neu eingliedern muss, aber so seh ich darin keinen nachhaltigen Sinn.


deshalb schrieb ich ja auch...
Zitat
Gepostet von chest
erstmal ist die Wiederherstellung des Gebietes vorrangig !
mal davon abgesehen dass es bei mir eh noch lange dauert bis ich mal Nachwuchs haben werde.
Falls zusätzlich nachgezogen werden sollte wäre es eh sinnvoller eine Fanggenehmigung für ein dort lebendes Pärchen zu bekommen um den Genpool nicht mit "fremden" Tieren zu verfälschen.
Solange haben wir genügend Zeit ihr derzeitiges Habitat wieder optimal herzurichten.
Dort sind sie übrigens noch nicht ganz ausgestorben. Allerdings zeigen Studien der letzten Jahre einen auffällig raschen Rückgang der Population, welcher vermutlich auf das Verschwinden ihrer Nahrungsquelle zurückzuführen ist.
Blöderweise hat mal wieder jemand gemeint Fische in einem Teich aussetzen zu müssen wo diese nichts zu suchen haben. Diese fressen Molch und Froschleich...da bleibt nicht mal eine Kaulquappe für die Ringelnattern übrig.
Natürlich wird es immer Arten geben die ein Schutzprojekt nötiger haben werden. Aber ich kann ja nicht alles machen.
Nicht weit von meinem Wohnort läuft seit Jahren noch ein Äskulapnatterprojekt...hier würde ich mich auch gern mehr einseten, aber lieber mache ich nur eins (bzw. nacheinander) und das richtig als überall nur halbherzig dabei zu sein.

Zitat
Gepostet von sammy31002
Diese beiden Arten nachzuzüchten das würde mich noch interressieren.
ich kann dir gern Adressen von Züchtern geben

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